Linsen in Schüsseln

Linsen, die satt und schlau machen

September 08, 2017Gerhard Hipf
Von Adina Toth, Ernährungspsychologin

 

Linsen galten eher als Arme-Leute essen, da sie lange lagerbar, sehr sättigend und preiswert sind. Mittlerweile sind diese aber nicht mehr das „Fleisch der Armen“, sondern Ernährung der gesunden und ernährungsbewussten Menschen. Linsen gehören zu den Hülsenfrüchten, sie sind jedoch im Gegensatz zu anderen Hülsenfrüchten wie Bohnen oder Erbsen leichter verdaulich.

Optimale Kombination aus Ballaststoffen, Eiweiß und komplexen Kohlenhydraten

Linsen haben einen hohen Anteil an Eiweiß und Ballaststoffen und enthalten viele komplexe Kohlenhydrate. Aufgrund des hohen Ballaststoffgehalts haben Linsen einen niedrigen glykämischen Index. Das heißt, dass sie den Blutzuckerspeigel nur langsam ansteigen lassen und daher auch nur eine geringe Insulinausschüttung bewirken. Diabetiker können somit ebenfalls von Linsen profitieren. Die Ballaststoffe sorgen für eine lang anhaltende Sättigung, eine gute Verdauung und sie unterstützen das Immunsystem.

Linsen enthalten auffallend hohe Mengen an Kalium, Magnesium, Eisen und Zink. Sie erfüllen wichtige Funktionen in Bereich unserer Nerven-und Muskelreizbarkeit. Weiters liefern Linsen Vitamin A, B1, B2, und Folsäure. Aufgrund ihres hohen Folsäure-Anteils gelten Linsengerichte als ideales Schwangerschafts-Lebensmittel.

Es gibt braune, rote, grüne, gelbe und auch schwarze Linsen. Manche werden mit der Schale angeboten und andere sind geschält. Beide haben ihre Vorteile. Geschälte Linsen sollten Leute mit einem schwachen Verdauungssystem bevorzugen. Die ungeschälten Linsen sind geschmacksintensiver und nährstoffreicher.

In der Zeit der Pharaonen wurden sie zur „Jungerhaltung der Haut“ eingesetzt und noch heute wird die medizinische Wirkung der Linsen geschätzt.

Wertvolle Eiweißquelle – nicht nur für Vegetarier oder Veganer

Linsen sind eine ideale Eiweißquelle und haben eine wichtige ernährungspsychologische Bedeutung! Besonders für Vegetarier oder Veganer stellen Linsen eine wertvolle Eiweißquelle dar. Je nach Sorte enthalten sie zwischen 20 und 40% Eiweiß.

Um die Biologische Wertigkeit der Linsen zu erhöhen, sollte man sie z.B. zusammen mit einem vollwertigen Reis genießen. Beide Lebensmittel enthalten Aminosäure. Kombiniert man nun beide Lebensmittel, so können dem Körper alle acht essentiellen Aminosäuren zur Verfügung gestellt werden. Daher ist diese Kombination aus ernährungspsychologischer Sicht optimal.

Leistungssportler setzen auf Linsen als Eiweißquelle

Auch für Leistungssportler können Linsen sehr hilfreich und bekömmlich sein. Da sie aufgrund der hohen körperlichen Belastungen einen extrem hohen Energiebedarf haben, benötigt deren Körper neben den Kohlenhydraten, viele Proteine. Diese dienen vor allem dem Aufbau und Erhalt der Muskulatur. Sportler haben nicht immer Lust auf Fleisch und Milchprodukte – oder sind gar Vegetarier/Veganer. Deswegen sind Linsen eine gute Abwechslung und haben einen ähnlich hohen Energiegehalt wie die tierischen Proteinlieferanten.

Kanadische Studien an Leistungssportlern haben ergeben, dass deren Ausdauerleistung deutlich anstieg, wenn sie vor dem Wettkampf Linsengerichte mit Getreide oder Kartoffeln aßen.

Es lohnt sich also nicht nur aus geschmacklichen und farblichen Gründen, köstliche Linsengerichte und Linsenprodukten regelmäßig in Ihren Speiseplan zu integrieren, sondern auch wegen der damit einhergehenden gesundheitlichen Aspekte.

Über Adina Toth:

Während meines Studiums der Psychologie hatte ich die Möglichkeit, Erfahrungen in der Betreuung und Begleitung von hyperaktiven und aggressiven Kindern zu sammeln. Dabei wurde mir klar, dass eine gesunde und ausgewogene Ernährung positiven oder gar heilenden Einfluss auf die menschliche Psyche und das geistige Wohlbefinden hat. Das Wissen um das Zusammenspiel von „gesunder Psyche“ und „gesunder Ernährung“ konnte ich im Studium der Ernährungspsychologie ergänzen und vertiefen. Der angesehene kalifornische Psychiater und Gastroentologe Emeran Mayer sagte: „Psychiater haben bisher nie unterhalb des Halses nach Ursachen für Probleme gesucht. Aber vielleicht werden wir in Zukunft psychiatrische Probleme nicht nur im Gehirn sondern im Verdauungstrakt behandeln.“ Frei nach dieser Aussage möchte ich Menschen helfen, ihre Probleme ganzheitlich zu betrachten und zu behandeln.

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